Depression

Negative Gedanken loswerden in 3 Schritten

Warum es gut ist, schlecht drauf zu sein

Wo man auch hinsieht, jeder ist gut drauf, keiner hat Probleme. Tolle, happy Bilder rollen über meinen Bildschirm, alle sind perfekt, keiner ist mies gelaunt. Das wirft mich aus der Bahn: Entweder lügen sich alle kräftig in die eigene Tasche, machen sich zu dem, was sie nicht sind oder ich bin der Miesepeter. Vielleicht mache ich deren Außendarstellung zu einer allgemeingültigen Realität. Oder alle wollen gut gelaunt aussehen, fehlerfrei und ohne Probleme. Kapitalistisch ein einwandfreies Produkt. Das will man haben, um jeden Preis. Ich bin schlecht drauf, bin ich kaputt? Oder machen wir uns zu gestriegelten Produkten, um auf keinen Fall zum Ausschuss zu gehören?

Immer und überall gut gelaunt durch die Welt spazieren

Wir meinen, dass Menschen es im Leben geschafft haben, wenn sie immer gut drauf sind. In der Spiriszene nennt man sie die Erleuchteten. Sie haben verstanden, wie man sich von nichts irritieren lässt und selbst aus negativen Dingen Positives zieht. Aber jemand, der immer gut drauf ist, egal, was um ihn herum geschieht, hat den Kontakt zu sich selbst verloren. Eine Welt, in der ich stets und ständig ein positives Gefühl zu allem habe, erinnert mich an Brave New World. Du bekommst dein SOMA, deine Pille, die dich arbeitswillig und gut gelaunt macht und schon geht’s weiter. Jemand, der schlechte Gefühle nicht mehr fühlt, ist entweder ein erleuchteter Mönch, der 20 Stunden am Tag meditiert und nur noch mit seinem Inneren beschäftigt ist oder jemand, der den Kontakt zu seinen Gefühlen und seiner Außenwelt verloren hat. 

Schlechte Gefühle sind Wegweiser

Schlechte Laune und negative Gefühle helfen uns, Dinge zu erkennen, die uns nicht guttun. Sie sind kleine Alarmzeichen, dass uns bestimmte Situationen triggern oder es schon längst an der Zeit war, etwas zu ändern. Leider denken wir viel zu oft, dass negative Gedanken und Gefühle zu uns gehören und wir damit leben müssen, schlecht drauf zu sein. Negatives kann uns krank machen, wenn wir nicht gelernt haben, diese Gedanken zu erkennen und zu bearbeiten. Aber nur Wenige von uns haben das gelernt.

Negativen Gedanken führen uns zu unseren Bedürfnissen

Wenn wir nicht gelernt haben, negative Gefühle willkommen zu heißen, um zu erkennen, was uns im Leben nicht gut tut oder womit wir nicht in Resonanz treten, dann wird früher oder später im Leben etwas auf uns warten, dass uns zeigt, wann wir „Nein“ zu sagen haben und wohin negative Gedanken führen. Wir finden über Umwege zu uns und kommen in Kontakt mit unseren Bedürfnissen und Gefühlen

Aus Gefühlen und Gedanken entstehen Glaubenssätze

Sobald Kinder entdecken, dass sie sich abgrenzen können und eigene Entscheidungen treffen können, ist das die erste Phase, in welcher sie üben, dass ihre Gefühle wichtig sind und eine Daseinsberechtigung haben. Ihre Entscheidungen und Bedürfnisse sollten berücksichtig werden, so entstehen Glaubenssätze, wie: „Ich bin wichtig.“ oder „Ich werde ernst genommen.“ Und das schon im Kleinkindalter. Wird die Stimmer der Kinder überhört, kommen sie schlechter in Kontakt zu ihren Bedürfnissen. Sie übergehen ihre eigenen Grenzen, weil es wichtiger ist, dass andere für sie entscheiden. Lernen wir aber zeitig, dass ein schlechtes Gefühl von mir selbst geändert werden kann, legen wir den wichtigsten Baustein zur Selbstwirksamkeit. 

Negative Gedanken in 3 Schritten bearbeiten

Negative Gedanken und schlechte Laune sind Indizien dafür, dass mir gerade etwas richtig gegen den Strich geht. Habe ich erkannt, dass diese Gedanken meine Wegweiser sind, um die Dinge in die Hand zu nehmen, dann kann ich mir folgendes anschauen:

  1. In welcher Situation tritt ein negatives Gefühl auf?
    Negative Gefühle sind zum Beispiel: betrübt, deprimiert, mutlos, unruhig, bekümmert, bitter, überlastet, verzweifelt, traurig, verwirrt, einsam und viele mehr. 
  2. Was ist es, was mich so wütend/traurig/ängstlich macht?
  3. Welches Bedürfnis steckt hinter diesem Gefühl? 
    Zu den Bedürfnissen gehören: Ruhe, Erholung, Sicherheit, Unterstützung, Ordnung, Kreativität, Angstfreiheit, Spiritualität, Selbstwirksamkeit, Kontakt zu anderen Menschen, Selbstvertrauen, Liebe und viele mehr.

Peace-Faktor:

Schlechte Laune und negative Gedanken bzw. Gefühle sind herzlich willkommen. Sie zeigen uns, was wir wollen und was wir nicht wollen, welche Menschen und welche Umgebung gut für uns sind, welches Essen uns schmeckt, wann wir lieber eine Konversation beenden und in welcher Umwelt wir uns am Wohlsten fühlen. Schlechte Gefühle sind also essentiell für unser Wohlbefinden. Erst durch sie können wir erkennen, was wir mögen, lieben und wertschätzen. Alles hat zwei Seiten und ein Leben in Fülle, in Liebe und im Gleichgewicht, beinhaltet immer auch schlechte Gefühle zu haben und die Ursache dafür zu erkennen. 

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